Erfahrungsbericht „LKW-Führerschein“

Die Frage vieler Kinder: Wann darf ich eigentlich ein Feuerwehrauto fahren?

Am 03.05.2012 ging er also los, mein “Feuerwehrführerschein”. Sie werden sich nun fragen, was meint er denn mit “Feuerwehrführerschein”? Diese Frage ist schnell beantwortet. Es ist der LKW Führerschein in der Klasse C und CE, der von der Landeshauptstadt München bezuschusst wird. Nach sechs Jahren Dienst bei der Abteilung Forstenried, durfte ich also in diesem Jahr meinen LKW-Führerschein machen. Neben der Tatsache, nach sechs Jahren nun endlich einmal vorne im Einsatzfahrzeug zum Einsatz zu fahren, bedeutet es eine Menge Verantwortung für die Kameraden und die Ausrüstung.


Aber eins nach dem anderen. Erst einmal musste ich die Theoriestunden absolvieren, die sich doch das ein oder andere mal quälend in die Länge gezogen haben. Das erste Etappenziel war dann schließlich am 30.06.2012 erreicht, Theorieprüfung C und CE bestanden. Dann kann es ja endlich losgehen. Auf zur ersten Fahrstunde nach Ludwigsfeld, wo der Fahrschul-LKW der Freiwilligen Feuerwehr München und das Fahrlehrer Urgestein Werner darauf warteten, mir das LKW fahren in einer Großstadt wie München beizubringen. Bis auf die Tatsache, dass so ein LKW von außen gar nicht so groß aussieht und das Schalten der acht Gänge in der großen und kleinen Gruppe am Anfang ungewohnt war, konnte ich doch feststellen das ich von Fahrstunde zu Fahrstunde sicherer geworden bin und die ganze Sache richtig Spaß zu machen begann. Gerne erinnere mich an die Augenblicke zurück, wo ich schweißgebadet zum dritten Mal versucht habe, mit meinem Gliederzug, also meinem LKW mit Anhänger, rückwärts um die Kurve zu fahren und mich gefragt habe was, denn mein Fahrlehrer wild gestikulierend hinter meinem Gespann eigentlich genau von mir will.


Im Gegensatz zu den Theoriestunden, verflogen die Fahrstunden wie im Nu. Die praktische C-Prüfung stand an. Wie in den Fahrstunden davor, 45 Minuten durch München fahren, keine anderen Verkehrsteilnehmer behindern, nirgendwo anecken, war meine Aufgabe. Die Fahrübungen welche ebenfalls Bestandteil der Prüfung sind, waren schnell erledigt und mit Zuversicht ging es auf meine 45 Minuten Tour durch die Stadt. Endlich nach einer gefühlten Ewigkeit sagt der Herr vom TÜV “an der Kreuzung bitte links und dann an der nächsten Möglichkeit halten”. Ob es die Erleichterung oder ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit war kann ich bis heute nicht sagen, aber ich war mir sicher, dass die Ampel noch gelb gewesen war, als ich flott mit meinem LKW die Kreuzung überquerte und siegessicher an der Haltemöglichkeit mein Fahrzeug abstellte. Die weit aufgerissenen Augen meines Fahrlehrers und des Prüfers überzeugten mich vom Gegenteil. Durchgefallen.


Naja auf ein Neues, drei Wochen später konnte ich meine C-Prüfung erfolgreich absolvieren und direkt im Anschluss mit den Einweisungsfahrten in der Abteilung Forstenried anfangen. Ich hatte zwar den ersten Teil meines Führerscheins und durfte nun LKW fahren, aber was das Fahren eines Einsatzfahrzeuges der Feuerwehr in unserem Ausrückgebiet bedeutet, wurde mir in vielen praktischen Stunden von meinen Kameraden beigebracht, die einen erheblichen Teil ihrer Freizeit geopfert haben, um mir alle Tricks, Kniffe und Fähigkeiten eines Maschinisten für Löschfahrzeuge beizubringen. Im Vergleich dazu war die Anhängerprüfung beim TÜV sehr entspannt und die Prüfungsfahrt mit der Fahrschule der Berufsfeuerwehr auch keine große Hürde mehr.


Geschafft! Am 21.12.12 wurde ich in die Reihe der Maschinisten aufgenommen und darf ab sofort im Einsatz fahren. Ich freue mich auf die neue Aufgabe und möchte mich nochmal bei meinen Kameraden bedanken, die mitgeholfen haben mich darauf vorzubereiten, wenn ich auf dem Fahrerplatz platznehme, das Blaulicht einschalte und wir gemeinsam zum Einsatzort aufbrechen, wo ich an der Pumpe die Wasserversorgung für den Angriffstrupp sicherstelle, oder für Licht und Strom sorge. Zum Schluss möchte ich mich mit einer Bitte an Sie, liebe Leser, wenden. Auch wenn ich wie alle anderen Maschinisten der Abteilung Forstenried bestmöglich auf meine neue Aufgabe vorbereitet wurde, können wir unserer Aufgabe oft nur schwer nachkommen, da viele Bürger ihre Fahrzeuge gedankenlos einfach am Straßenrand abstellen, ohne daran zu denken, daß im Ernstfall ein Einsatzfahrzeug zur Rettung von Menschenleben aufgehalten oder sogar gestoppt wird. Helfen Sie mit Leben und Sachwerte zu retten.